Das Bovine Parainfluenza 3 – Virus (Pi3) ist ein weit verbreiteter Erreger in Kälberbeständen. Es gehört zu der Familie der Paramyxoviren und ist ein RNA Virus.
Bei einer Monoinfektion kommt es häufig zu milden Symptomen wie leichtem Fieber (39,5 – 40,0 °C), Husten, Nasen- und Augenausfluss. Teilweise verlaufen die Infektionen symptomlos. Häufiger sind aber Mischinfektionen mit anderen Viren wie BRSV, Influenza-D, BCoV, BVDV, BHV-1 oder mit Bakterien wie P. multocia, M. haemolytic, M. bovis oder H. somni. Man spricht bei diesen Mischinfektionen auch von der Enzootischen Bronchopneumonie des Kalbes. Das entstehende Fieber schwächt die Kälber und ebnet anderen Krankheitserregern wie z.B. Mycoplasmen den Weg. Häufig persistiert das Parainfluenza 3 – Virus im Bestand und geht auf andere Altersgruppen über.
Während ältere Tiere meistens immun sind, können jüngere Tiere häufiger erkranken. Das Infektionsgeschehen kann über mehrere Wochen hinweg im Betrieb andauern. Häufig werden dann Kälber mit rezidivierenden Fieberschüben und hängenden Ohren beobachtet. Als wichtigster Schutz vor einer Erkrankung gelten eine gute Kolostrumversorgung, ein gutes Stallklima sowie die aktive Immunisierung durch eine Schutzimpfung gegen das Bovine Parainfluenza 3 – Virus. Zur aktiven Immunisierung stehen neben abgeschwächten Lebendimpfstoffen auch Totimpfstoffe zur Verfügung. Bei den Lebendimpfstoffen besteht neben der intramuskulären Impfung die Möglichkeit einer intranasalen Impfung.
Fallbeispiel
In einem Fresseraufzuchtbetrieb mit ca. 180 Kälbern im Warmstall entwickelten Kälber (ca. 130kg) trotz wiederholter Behandlung Fieberschübe. Einige Tiere zeigten typische Symptome einer Infektion mit Mycoplasmen (Otitis interna).
Geimpft wurden die Kälber zweimal intramuskulär gegen BRSV. Zur Abklärung wurden Nasentupfer und Blutproben bei 5 erkrankten Tieren genommen und zur weiterführenden Untersuchung in ein Fremdlabor geschickt.
Diagnostik
PCR, Pool aus Nasentupfern von 5 Kälbern
Mycoplasma bovis | Pasteurella multocid | Bovines coronavirus | BRSV | PI3 | Influenza- D Virus | |
Nasentupfer Poolprobe | positiv | positiv | negativ | positiv | positiv | negativ |
CT-Wert | 27,2 | 26,7 | / | 38,4 | 38,0 | / |
ELISA, Serumproben von 5 Kälbern
BRSV | Pi3 | |
Probe Nr. 1 | + | +++++ |
Probe Nr. 2 | + | ++++ |
Probe Nr. 3 | ++ | +++ |
Probe Nr. 4 | ++ | +++++ |
Probe Nr. 5 | negativ | +++++ |
Die Diagnostik bestätigt den Verdacht einer Virusinfektion. In diesem Fall kam es zu Infektionen mit dem Parainfluenza-3 Virus. Die hohen Antikörpertiter zeigen, dass die Tiere sich bereits vor ca. 2-3 Wochen mit dem Virus infiziert haben. Der positive Nachweis im Nasentupfer belegt, dass sich das Virus noch in der Herde befindet.
Zwar lässt sich auch das BRS-Virus im Nasentupfern nachweisen, jedoch lässt sich sagen, dass die Klinik nicht zu einer BRSV-Infektion passt und somit im Umkehrschluss die durchgeführte Schutzimpfung greift. Die nachgewiesenen Antikörper gegen BRSV können auch Impfantikörper sein.
Die nachgewiesenen bakteriellen Erreger M. bovis und P. multocida verschärfen zusätzlich das Infektionsgeschehen im Betrieb, sodass antibiotische Behandlungen aus Tierschutzgründen unumgänglich sind.
Tierärztliche Empfehlung:
- Impfung gegen BRSV und Parainfluenza-3
- Möglichst wenige Altersgruppen auf dem Betrieb halten
- Kein Zurückstallen von älteren Tieren und kein Vermischen von verschiedenen Altersgruppen